Camino del Norte – der nordspanische Küstenweg im Mai 2023

Ich war im Mai 2023 auf dem Camino del Norte bzw. Camino de la Costa von Bilbao bis Santiago de Compostela unterwegs. Hier dokumentiere ich Planung und Umsetzung der Reise sowie einige Fragen, die mich als Medientheologen dabei beschäftigt haben. Da jeder seinen eigenen Camino geht, werden auch deine Fragen und Themen unterschiedlich sein. Vielleicht helfen ja meine Erfahrungen bei deiner Planung oder geben Anstöße für den eigenen Weg.

Planung

Für die Planung hatte ich wie die meisten deutschen Pilger „das gelbe Buch“, den Reiseführer des Conrad-Stein-Verlags (Reimund Joos, 19. Auflage) dabei. Das Erfahrungswissen ist durchaus wertvoll. Jedoch ist das Medium Buch zur Herbergssuche eigentlich überholt und die Mischung aus Wegbeschreibung, Meinung, Rant, Werbung und Hinweisen müsste im Text deutlicher getrennt sein, um das Buch ernsthaft zu empfehlen. In Zukunft würde ich von Anfang an stärker auf die App „Buen Camino“ setzen, die mir auf dem Weg immer mehr geholfen hat und aufgrund ihrer Datenbankstruktur aktueller sein kann, als ein gedrucktes Buch. Außerdem nutze ich eine OSM-App mit Offline-Karten und GPX-Tracks des Jakobsweges. Damit hatte ich immer einen Überblick und konnte drumherum frei entscheiden, wenn ich Alternativrouten (z.B. die berühmten Kasperrouten) gehen wollte. So waren mir Buch, App, Track und eigener Verstand eine Planungshilfe.
Bewusst wollte ich als Event-Organisator Vertrauen üben und nicht alles perfekt vorplanen. Also habe ich nur berechnet, dass ich von Bilbao bis Santiago 33 Tage bei 20Km/Tag brauche, um die Reisedauer einzuplanen und den Rückflug zu buchen. Wenn ich also am Anfang bewusst mehr gelaufen bin, habe ich Pausentage oder kürzere Strecken „herausgearbeitet“, ohne mich davon stressen zu lassen. Am Ende waren sogar 3 Tage übrig und ich konnte noch (per Bus) nach Finisterre verlängern.

Herbergen

Ich wollte ja flexibel bleiben, musste daher auf einige kleine Herbergen verzichten, weil dort nachmittags oft alles reserviert oder bereits voll war. Oft war ich also in den größeren öffentlichen Herbergen, die allesamt OK waren (bis auf die komplett leeren Küchen in Galicien! Unbedingt einen induktionsgeeigneten Topf, Teller und Besteck mitnehmen, wenn man da kochen will). Leider waren einige Herbergen geschlossen, also bin ich dazu über gegangen, mittags per Mail zu fragen, ob offen und frei ist und war damit durchaus erfolgreich. Hier ein paar besonders empfehlenswerte Unterkünfte ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Caborredondo (Izarra): Freundlich, persönlich, leckeres (einfaches) Essen und gute Gemeinschaft, zu meiner Zeit englischsprechend!
  • Pria (Casa Rectorial): Rustikale Gemütlichkeit, gute Gemeinschaft durch geteilte Küche und wenig Ablenkung (wenn die richtige Gruppe da ist, wie bei meinem Besuch). Vorher gut einkaufen!
  • La Isla (Öffentliche Herberge): einfacher Stil, aber tolle Lage! 200m zum perfekten Ausblick von einer Steilklippe zum Meer für Sonnenuntergang und Sonnenaufgang!
  • Muros de Nalon (La Naranja Peregrina): Persönliche Atmosphäre, es gab gutes Abendessen (nicht immer angeboten!) und tolles Frühstück, gute Gemeinschaft und echte Bettwäsche, deutschsprechend!
  • Queras (La Yalga): Richtig guter moderner Standard mit echtem Bettzeug, Einzelkabinen und insgesamt sehr modernem Stil
  • Figueras (Camino del Norte): Gute Lage, um Ribadeo auszusparen. Gut ausgestattete Bar mit gutem Service, schon nachmittags, beim Abendessen und zum Frühstück. Stockbetten etwas gewöhnungsbedürftig. Schöner Garten mit Schaukel und Hängematte. Sidra Sangria!
  • Abadin (Xabadin): Gut ausgestattete Küche, moderne Vierbettzimmer und insgesamt hohes Komfortniveau. Supermarkt direkt nebenan.
  • Madelos (Abeiro da loba): Frisch restauriertes altes Bruchsteinhaus mit toller Atmosphäre, geräumigen Viererzimmern und individueller (komplett vegetarischer?) Küche. Freiterasse und Wiese laden zum Verweilen ein und ist bisher scheinbar ein Geheimtipp!

Reisebericht in Bildern

Die 33 Tage habe ich in kurzen Worten und ca. 100 Fotos tageweise dokumentiert. Wer meinen Trip nachvollziehen oder schöne Bilder sehen will, findet hier den Link zu Polarsteps (im Webbrowser frei betrachten).

Meine Fragen auf dem Weg

Inhaltlich haben mich verschiedene Fragen auf dem Weg begleitet. Dabei ging es mir nicht primär darum, die Antworten zu finden, sondern die Fragen besser zu verstehen und Folgefragen zu kreieren. Meine Fragen auf dem Weg waren:

  • Will ich ankommen oder unterwegs sein? Pro Route, für die gesamte Reise und im Leben. Manchmal ist fertig werden, endlich da sein, ankommen wichtig. Aber oft ist der Weg das Ziel und das Genießen des Weges viel wichtiger als das fertig werden. Gut, wenn man sich immer mal wieder frage, was gerade Priorität hat, um es bewusst zu entscheiden!
  • Auf wen lasse ich mich (wie intensiv) ein? Ich geh meinen Weg, mein Tempo, höre auf meinen Körper, meinen Geist, mein Herz. Gute Gespräche und Weggemeinschaft können motivieren, aber auch von eigenen Zielen und Bedürfnissen abbringen. Wir schwanken in Beziehungen immer zwischen Freiheit und Verbundenheit und sollten uns das bewusst machen.
  • Plane ich selbst oder folge ich dem Strom? Ich bin ein Systemoptimierer und habe an vielen Tagen den „für mich besten Weg“ gefunden. Aber muss ich das überhaupt? Kann vielleicht der unhinterfragt gegangene Mainstreamweg zur tiefen Entspannung führen, weil ich nicht an jeder Ecke selber die Entscheidung treffen muss? Im Leben mag ich selbstbestimmtes Verhalten sehr. Auf dem Camino wie im Glauben darf ich lernen, auch den vorgegebenen Routen zu folgen, die ich nicht verstehe.
  • Wem vertraue ich (und warum)? Im Restaurant vertraue ich, dass sie mich nicht vergiften wollen, weil sie ihre Lizenz nicht verlieren wollen. Aus purem Eigennutz werden sie hygienisch und genießbar kochen. Pilgern vertraue ich, weil sie das gleiche Ziel haben, dem Piloten aufgrund der Statistik, Ärzen und Seelsorgern aufgrund des Berufskodexes und Webseiten aufgrund ihrer AGBs.
    Wie können Menschen mir vertrauen? Wie kann ich Vertrauen erzeugen? Manchmal reicht eine Vorkasse oder ein offenes Gespräch, aber manchmal bleibt es schwer. Und zu viel einseitiges Vertrauen kann zu Verletzung führen, also ist auch Vorsicht manchmal angebracht. Als Christ möchte ich dennoch mit Vorschussvertrauen durch die Welt gehen, weil ich grundsätzlich vertraue, dass Gott mit mir auf dem Weg ist.

Videos der Reise

Mitte/Ende Juni folgen hier vermutlich noch 6 Kurzclips und ein 30min Langclip in 15 Kapiteln zu meiner Pilgerreise und bestimmten Themen. Aber dafür brauche ich ein wenig Zet und Muße. Also stay tuned…

Kreuzweg in Virtueller Realität

In der Woche von Palmsonntag und Ostern begeben sich viele Christenmenschen auf einen Erlebnisweg, um das Leiden Jesu anhand von biblischen Texten und künstlerischer Inspiration nachzuerleben. Was im analogen geht, kann man auch medial umsetzen, mit aktueller Technik auch in der Virtuellen Realität (VR).

Da ich in meinem EKM-Job kirchliche VR-Möglichkeiten erörtere, habe ich kurzfristig einen VR-Kreuzweg gestaltet, der Menschen in 20-30 min anhand kurzer Texte und Impulse durch die Geschehnisse der Karwoche leitet. Ein optimales Erlebnis hat man mit einer VR-Brille (z.B. Meta Quest 2), weil man dann „mitten drin“ ist und die Interaktionen direkt um sich herum sehen und mit anderen austauschen kann. Gerade für VR-Neulinge empfehle ich dringend diese Nutzung, um das volle Potential der Technik zu erleben.
Sollte jemand keine VR-Brille im Zugriff haben, kann man eine abgespeckte Version auch als Handy-App bzw. im Browser (spatial.io) anschauen. Da fehlt allerdings die echte Immersion, weil man nur auf einen flachen Schirm schaut statt sich durch die Erlebnisausstellung zu bewegen. Auch die Interaktionen sind dann nur eingeschränkt nutzbar. Bibeltexte und Gesamtkonzept kann man allerdings auch so wahrnehmen.

Für den ersten Einstieg habe ich ein Demovideo erstellt, was zeiget, wie der Kreuzweg in einer VR-Brille ausschaut. So bekommt man schonmal einen Eindruck von den ersten Stationen.

Was braucht man für den VR-Kreuzweg? Wie läuft ein Besuch ab?

  • Erstmal braucht man ein Zugangsgerät, also zum Beispiel eine VR-Brille
  • Dort muss die (kostenfreie) App „spatial.io“ installiert sein
  • Hier kann man sich einen Avatar erstellen. Das ist für den Kreuzweg nicht relevant, aber spannend, weil man nicht nur Frisur und Kleidung anpassen, sondern auch aus Fotos sein eigenes Gesicht einfügen kann. Das ist nach meinem Kenntnisstand aktuell das realistischste Avatarmodell auf dem Markt. Leider stehen andere Körperformen oder Handycaps nicht zur Auswahl, so müssen wir alle zum schlanken Mainstreamkörper werden.
  • Man sollte sich durch das Tutorial mit den elementaren Möglichkeiten der Bewegung/Interaktion in der App vertraut machen (gehen, warpen, springen, greifen, schreiben, zeichnen etc.). Das kann man z.B. in seinem „Home-Space“ üben, von dem aus man andere Spaces besuchen kann.
  • Unter dem Titel „Kreuzweg“ kann man dann den entsprechenden Space betreten. Auf einer kleinen Insel angekommen leitet eine grüne Wegmarkierung den Pfad, um die 8 Stationen in der richtigen Reihenfolge abzugehen. Große Schautafeln geben jeweils einen Impuls, eine Frage und eine Aufgabe. Davor liegt ein gelber Würfel, der bei Berührung den dazugehörigen Bibeltext startet. So kann man selber bestimmen, wann es weiterhgeht.
  • Auch für die angegebenen Interaktionen kann man sich beliebig viel Zeit lassen. Einen Gedanken aufschreiben geht vielleicht etwas schneller, ein Bild oder eine dreidimensionale Skulptur zeichnen, kann etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig ist, entspannt und in meditativer Grundstimmung auf den Kreuzweg zu starten, da er nicht zum „Durchrennen“ geeignet ist und keine Belohnung für schnellste Abarbeitung bietet. Der Weg ist das Ziel.
  • Wenn mehrere Menschen gleichzeitig auf der Insel sind, kann man sich nach den 8 Stationen nochmal in der Couchecke zusammensetzen und gemeinsam austauschen. Ansonsten freuen wir uns als Team der EKM über Feedback an socialmedia@ekmd.de
  • Hinweis: Wenn man den Kreuzweg über die App startet, stehen die Interaktionen nur teilweise und im Browser quasi garnicht zur Verfügung. Da empfiehlt es sich, mit Zettel und Stift persönliche Notizen zu machen und diese ggf mit Freunden auszutauschen. Daher ist der Tipp in jedem Fall: Nutze eine VR-Brille für die volle Immersion 🙂
  • Dennoch hier der Link für die Browserversion.

Zum Hintergrund:
Spaces in spatial.io werden mit Unity gebaut. Eine 3D-Entwicklungsumgebung, in der man beliebige Welten aus elementaren Objekten zusammenstellen kann. Hier habe ich ein einfaches Einsteiger-Set um meine „Posterpräsentationen“ ergänzt und mit Triggerpunkten die Medien eingebaut. Grafiken und Audios habe ich mit anderen Programmen vorbereitet und dann als Assets importiert. Die Texte habe ich von der KI-Stimme Amala (ttsfree.com) lesen lassen. Den Grafiken liegt ein stimmungsvolles Bild von pixabay zugrunde, was ich in 8 Ausschnitte aufgeteilt habe. Das ganze habe ich in unter einer Woche nebenbei zusammengestellt. Bitte entschuldigt also ggf. Typos oder falls irgendwas nicht perfekt ausgearbeitet ist. Ich freue mich über Feedback, um für die Zukunft zu lernen. Gerne auch in Kooperation mit anderen VR-Vordenkern 🙂

KI-Kunst zu „Digital Theology“

Was kann eigentlich von KI generierte Kunst und was können Menschen daraus machen? Ich habe ein Experiment gestartet.

Zuerst wurde mir ein Text zugespielt, den die KI ChatGPT wohl im Dezember 2022 als Kirchenlied zum Thema „Digitale Theologie“ geschrieben hat. Ich fand den Text richtig gut, weil er sowohl von Versmaß und Reimschema her funktioniert als auch einen (vereinfachten) inahltlichen Überblick aus verschiedenen Blickwinkeln über eine theologische Betrachtung des Digitalen bietet. Erstaunlich sendungsbewusst (zeigt mit welchen Daten die KI gefüttert wurde), aber durchaus interessant als Grundlage für ein Kunstprojekt.

Verse 1:
Oh digital theology, so vast and so wide
Your teachings fill the internet, for all to find
A new way to share the Word, with a modern twist
You bring the Gospel to all, with a digital fist

Chorus:
Digital theology, digital theology
Bringing the love of Christ, to every screen and device
Digital theology, digital theology
Connecting the world, through faith and technology

Verse 2:
You’ve opened up new doors, to reach the lost
Allowing us to share, what God has paid the cost
Your message is clear, and it rings true
A modern way to spread, the Good News

[Chorus]

Bridge:
You’ve made it easy, to share the Word
To those who might not, hear it in church
Your impact is great, and it’s only just begun
We give thanks to God, for digital theology’s fun

[Chorus]

(Promt an ChatGPT: create a hymn ablout digital theology)

Als erste Aktion habe ich einzelne Abschnitte des Textes in die Text-2-Song-KI-App Voicemod eingespeist. Das Tool lässt virtuelle Digitalstimmen auf eine vorgegebene Melodiefolge beliebige Texte singen, sodass ein Video entstanden ist, bei dem 4 verschiedene Quiekstimmen diesen Text interpretieren. Leider phrasieren sie alle sehr frei/jazzig und misachten dabei sowohl sich reimende Ausdrücke als auch die sinnvolle Zeilenaufteilung und lassen sich auch nicht durch angepasste Promts korrigieren. Ich bin also in erster Instanz fasziniert, was möglich ist und gleichzeitig entsetzt über die schlechte Qualität und fehlende Optionalisierung des Ergebnisses. Dennoch zeige ich es hier als Beispiel:

Digital Theology Musik komponiert von der KI Voicemod

Als zweites habe ich den Text von der Text-to-Speech-App NaturalReader (Stimme: Davis) einlesen lassen, was eine viel natürlichere Stimme ermöglicht. Außerdem hat die App eine sehr angenehme Betonung und Lesegeschwindigkeit, jedoch keine Melodie. Also wird es wohl eher Sprechgesang, aber warum auch nicht.

Zusätzlich habe ich mehrere Prompts zum Thema „Digital Theology“ und „Blended Reality“ bzw. die Textzeilen des Songs von Beatbot.fm zu einem kurzen Rap-Beat umsetzen lassen. Hier werden jeweils ca. 20s lange Musikstücke erzeugt, die in authentischem Rapstyle die Worte intonisieren. Der Sound kann mit oder ohne Stimme ausgegeben werden. So kann man aus dem Instrumentalteil und dem Rap ein längeres Musikstück gestalten.
Im Wechsel mit dem Rap habe ich die bereits existierenden Audio-Texte über die Instrumentalteile gelegt und so einen virtuellen Rap-Battle zwischen Beatbot und NaturalReaders angezettelt. Als Bildhintergrund habe ich freie Animationen von Pixabay hinzugefügt und so ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das die Frage nach digitaler Theologie auf künstlerischem Weg diskutiert. Es ist keine analytische Debatte und auch keine ethische Diskussion, sondern ein emotionaler Zugang zu Möglichkeiten, die in sich auch Begrenzungen deutlich machen.
Dieses Video ist immer noch etwas unruhig, weil ich bewusst die unterschiedlichen Beats gemeinsam verwenden wollte, statt in einem Style alle Strophen zu gestalten. Aber das Ergebnis ist schon deutlich runder als der erste Versuch:

Digital Theology Musik komponiert von KI ChatGPT & Beatbot

Insgesamt finde ich, dass die KI bereits recht gute Texte, Musik und Videobestandteile produzieren kann und als Unterstützung für menschliche Kreativkünstler durchaus geeignet scheint. Jedoch sind zum einen Bedienung und Konfigurationsmöglichkeiten der aktuell kostenfreien Tools noch sehr eingeschränkt und zum anderen der wirklich kreative oder wissenschaftliche Mehrwert sehr beschränkt. Es geht eher darum, bestehende Kunst zu kopieren oder abzuwandeln. Das zwar in einer guten Qualität (die ich ohne Hilfe so nicht erreichen würde), aber eben nur als künstliches Footage, das inhaltlich eingeordnet bzw. durch gute Promts vorbereitet und durch passende Kombination nachbereitet werden muss. Ich bin gespannt, wie sich durch die Zusammenarbeit von Menschen mit digitalen Hilfsmitteln der Kreativprozess verändert und hoffe, dass es den Auftraggebern nicht lediglich um Kostenersparnis, sondern um Kreativitätssteigerung gehen wird und Menschen auch weiterhin ihren genuinen Wert sinnvoll in Gestaltungsprozesse einbringen können.

SocialMedia-Material der EKM

Seit 8 Jahren bin ich ja als SocialMedia-Koordinator angestellt. Einiges, was ich sonst als Medientheologe mache überschneidet sich mit der Tätigkeit dort. Aber der meiste Output landet am Ende auf den Seiten/Kanälen der EKM. Deshalb kam ich gerade auf die Idee, auch hier mal einen Hinweis zu geben, was euch davon interessieren könnte. Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit 🙂

  1. aktuelle SocialMedia-Schulungen
    Videoschnitt, Bildgestaltung, SocialMedia-Grundlagen, Instagram Grundlagen etc. hier kann man sich für die hybriden Schulungen der EKM anmelden oder nachträglich auf das Schulungsmaterial zugreifen.
  2. SocialMedia-Artikel
    in unserem Printmagazin EKMintern veröffentliche ich immer mal wieder Artikel zu Digitalthemen. Hier eine Übersicht inkl der verlinkten Dokumente zum Nachlesen.
  3. Bildgestaltung von Reels auf Instagram und Facebook
    Ich habe etwas drüber nachgedacht, welche Bildgestaltung für Hochformatvideos sinnvoll ist und welche Bereiche im Bild für Texteinblendungen passen.
  4. Barcamp Kirche Online im März 2023
    Eine Veranstaltung, die ich schon seit über 10 Jahren begleite sind die kirchlichen Barcamps (#bckirche). Hier treffen sich alle, die Kirche und Onlinewelt irgendwie zusammendenken. Sei es im Bildungsbereich, Verkündigung, Seelsorge, Verwaltung, Innovation oder Musik. Dieses Jahr ist vor allem der vorgeschaltete Fachtag „Blended Reality“ der Erwähnung wert, wo wir über die Zukunft kirchlicher Veranstaltungsformate nachdenken.
  5. VR-Experience als kirchliches Erfahrungsfeld
    Wir gehen der Frage nach, wie virtuelle Realität den kirchlichen Alltag bereichern kann. Bisher noch Zukunftsmusik, aber da die Zukunft gerade anbricht, denken wir schon jetzt mit und experimentieren mit verschiedenen Apps. Einfach mal ausprobieren ist der beste Weg, um zu verstehen, was so faszinierend daran ist…

Das ist natürlich nicht alles, was ich für die EKM mache, aber soll euch als Materialsammlung aus dem Bereich „Medientheologie“ unterstützen, gute Infos zu finden 🙂

Umgang mit Veränderung

„Was es schon gab bevor wir 15 werden, war schon immer so und ist offensichtlich völlig veraltet. Was neu dazu kommt, wenn wir zwischen 15 und 35 sind, ist bahnbrechend revolutionär und wird die Welt retten. Und alles, was entwickelt wird, nachdem wir 35 geworden sind, ist neumodischer Quatsch, der die Gesellschaft ruinieren wird.“

(sinngemäß zitiert nach Douglas Adams, Lachs im Zweifel)

Ein Zitat, das mir schon öfters begegnet ist. Wie gehen wir mit Neuentwicklungen in der Gesellschaft, Meinungen, Trends und Medien um? Oft bin ich erschrocken, wie gut es auch auf mein Leben passt: Als junger Wilder zwischen Gymnasium und Promotion habe ich mich zu Genüge an althergebrachten Traditionen, Zeitplänen und Lebenstheorien abgearbeitet. Ich wollte die Welt revolutionieren, habe ernsthaft große Pläne gesponnen und oft die ältere Generation verachtet, die keinen Blick für die neuen wegweisenden Ideen (das frühe Internet, digiteles Wissen, mobile Arbeitsweisen) hatte. Heute schau ich mir die „jungen Wilden“ an, erkenne, wie naiv und unreflektiert sie oft sind (und ich ich damals war) und belächele, wie sie mich dafür belächeln, an meinen für sie alten Werten und Traditionen festzuhalten (z.B. Webdienste ohne kommerzielles Tracking, Textsmilies oder Musik besitzen statt zu streamen).

Es kommt dabei nicht auf die exakten Zahlen 15 und 35 an (, auch wenn sie bei mir erstaunlich gut passen). Je nach Lebenssituation laufen solche Prozesse auch zeitversetzt ab. Es gibt im Leben aber oft diese drei Phasen: Wir wachsen mit einer Normalität auf, die wir erlernen, anerkennen und irgendwann kritisch hinterfragen. Warum kann man es denn nicht neu und anders machen? Dann bekommen wir Eigenständigkeit und machen es einfach anders. Und zwar oft radikal und prinzipiell. Die neuen Ideen sind ja vielleicht wirklich teilweise brauchbar, setzen sich durch und werden neue Normalität. Wir kultivieren sie, festigen sie und freuen uns, dass das Leben endlich ein wenig besser geworden ist.

Und dann kommt der spannende Punkt, wo es neue neue Ideen gibt. Wieder will jemand gegen das Alte aufbegehren, was wir doch „gerade erst“ mühsam gegen das Etablierte eingeführt hatten. Und dabei werden unsere guten Ideen, mühsamen Diskurse und weisen Kompromisse gar nicht mehr gewürdigt, sondern als altes Eisen ignoriert. Das verletzt natürlich das eigene Ego und führt nicht selten zu Verstockung als Schutz vor Identitätsverlust.

So war es als die Newsgroups (bzw. Foren und später StudiVZ) von Facebook abgelöst wurden und als Instagram neuer Platzhirsch in digitaler Kommunikation wurde. So war es auch vorher schon als „das Internet“ dem Rundfunk und dieser den etablierten Printmedien den Rang abgelaufen hat. Und auch in Zukunft wird es neue Mainstream-Kommunikationsmittel geben, die „dein Lieblingsmedium“ überflüssig machen oder deinen Way of Life hinterfragen. Parallel wird es vermutlich sogar mehrere neue Trends, Moden, Theorien und Welterklärungsmuster geben, die jeweils althergebrachtes über den Haufen werfen und verletzte Alt-Innovatoren erzeugen.

Manchmal erlebe ich mich noch als den Reformer, anderenorts bereits als Bewahrer. Wichtig ist mir als reflektiertem Medienmenschen, dass ich fair mit den jeweils anderen Meinungen umgehe, ohne meine Erkenntnis zu verleugnen. Das bedeutet, dass ich erstmal zuhöre, was frühere Generationen dazu gebracht hat, etwas so zu machen wie ich es vorgefunden habe. Dann kann ich meine Wahrnehmung als eine Station im Wandel der Zeit begreifen. Ich nehme aktuelle Neuentwicklungen als positive Möglichkeiten ernst und prüfe gleichzeitig kritisch, wo auch Gefahren liegen. Und ich gestehe nachfolgenden Generationen zu, dass sie eigene neue Herangehensweisen finden, die sich komplett von meinen unterscheiden können, ohne dass sie mich damit in Frage stellen.

Klar, ich wünsche mir, dass „die Alten“ mir ihre Lebensweise gut erklären und mich in meiner Andersartigkeit akzeptieren. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass „die Jungen“ sich interessieren und von meiner Erkenntnis lernen wollen, bevor ich sie ihr eigenes Ding machen lasse. Wenn ich mir bewusst werde, wo auch ich beide Rollen inne habe, kann ich entspannter auf die jeweils anderen schauen ohne Entwicklungen zu blockieren und ohne meine Meinung zurückzuhalten. Das wünsche ich mir am meisten von allen Seiten. So können wir uns als Gesellschaft gegenseitig unterstützen und achtsam miteinander umgehen.

OneShot – Gott spielen auf Steam?!

Eine Reflexion zum Indie-2D-Abenteuer-Rätselspiel „One Shot“ (inkl Solstice-Erweiterung).

Das Spiel fängt ganz einfach an. Man steuert eine Figur (Niko, eine Art Katze mit blauen Haaren), die in einem dunklen Haus aufwacht und sich erstmal orientieren muss. Zuerst eine Lampe finden, ein paar einfache Rätsel lösen, einen Computer anschalten, der mir mitteilt, es gehe darum, aus dieser Welt wieder nach Hause zu kommen. Dann finde ich eine riesige leuchtende Kugel mit der ich die lebensspendende Sonne dieser Welt wieder herstellen soll. Die Steuerung erinnert mich an die ersten Draufsicht-Zeldaspiele auf NES oder GameBoy. Die Welt scheint ein wenig ein postapokalyptischer Informatiker-Traum auf Droge zu sein. Eine technologische Welt mit Computern, Robotern, Maschinen, denen der (Solar-)Strom ausgegangen ist. Aber alle scheinen freundlich. Also kann ich herumlaufen, alles anschauen, erkunden, reden, lesen und Dinge einsammeln (erfahrungsgemäß kann man alles später nochmal brauchen, was sammelbar ist).

ACHTUNG: Spoileralarm! Wer das Spiel noch nicht kennt und neutral spielen möchte, bitte hier pausieren und nach dem Spielen weiterlesen. Dann bin ich umso mehr an deiner Meinung interessiert!
Wem das selber erkunden zu lange dauert, findet hier eine gute Anleitung
.
Und wichtig: Ich beziehe mich auf die Steam-Version auf Windows.
Mittlerweile gibt es auch eine Konsolenumsetzung. Hast du die gespielt, dann lass uns ins Gespräch kommen. Gerne würde ich die immersiven Funktionen vergleichen!

Screenshot aus dem Spiel „OneShot“

Aber zurück zu Niko: Schon bei den ersten Gesprächen mit den Bewohnern bemerke ich eine deutlich religiöse Sprache: Der/die (übrigens durchgängig neutral gegenderte) Protagonist:in Niko ist „Messias“, er trifft auf einen Propheten-Bot, der verheißt, dass Niko Licht in die Welt bringen kann, um sie so zu retten. Für mich als Theologen eine spannende Aufgabe.

Screenshot aus dem Spiel „OneShot“

Dann wird es immersiv: Ich werde als Karsten angesprochen. Ich bin der Gott dieser Welt. Das macht was mit mir. Klar, ein Steam-Game, da ist mein Name im Account hinterlegt, technisch alles verständlich. Aber doch bin ich ergriffen, so persönlich vorzukommen. Ich dachte, ich wäre Niko, aber ich bin der Gegenüber, der allmächtige Außenstehende, der Niko durch diese Welt leiten soll. Auch wenn ich weiterhin jeden Schritt lenke, wird mir suggeriert, da wäre ein Gegenüber für das ich Verantwortung habe.
Auch später werde ich öfters einbezogen, wichtige Entscheidungen will die Spielfigur nicht selber treffen, sondern „betet“ zu mir, also fragt nach meiner Entscheidung, wenn sie nicht weiter weiß.

Screenshot aus dem Spiel „OneShot“

Die Welt ist wirklich skurril, aber immer wieder gibt es HInweise, dass alles von einem Urschöpfer herkommt. Es gibt eine Welt-Maschine (mein Computer) und ein preexistenter Code (vgl. Joh 1 in der Bibel) generiert alles, was die Figuren als ihre Realität wahrnehmen. Da ich den Powerbutton gedrückt habe, bin ich wirklich derjenige, der sie in Existenz gebracht hat, bin der ewige, der schon vor ihrer Zeit war und auch über die Existenz der Spielwelt hinaus quasi unverändert existieren werde. Natürlich bin ich mir bewusst, dass die Figuren hier keine wirklichen Entitäten sind, aber sie spielen diese Rolle und das macht etwas mit mir. So wie ein hungriges Tamagotchie in den 90ern Kinderherzen angerührt hat ohne wirklich bedürftig zu sein, will ich Gutes für „meine Schöpfung“ und entscheide mich ethisch und menschlich, wo immer es geht. Ich will ein gütiger Gott sein!

Was die Immersion noch weiter verstärkt ist das Ausnutzen von Meta-Kommunikation außerhalb des eigentlichen Games. So hat die Software Schreibrechte im Userfolder und hinterlegt dort Informationen, die ich brauche, um Rätsel zu lösen oder passt sogar mal kurzfristig den Desktophintergrund mit einer Grafik an. Das Spiel (dessen Gott ist bin) wächst also aus dem Spielfenster zumindest auf die Ebene des Betriebssystems. Gefühlt kommt es mir einen Schritt näher und es scheint durchaus plausibel, dass es als nächsten Schritt an der Tür klingelt oder ein Code per Telefon zu mir gelangt. Als Informatiker kann ich rational sagen, wo die Grenzen dieser Spielmechanik sind, aber als Spieler bin ich erstmal gefesselt und habe das gesamte Spiel tatsächlich an zwei Abenden durchgespielt, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht und „meine Welt“ nicht im Stich lassen wollte.

Screenshot aus dem Spiel „OneShot“

Und dann (am Ende des Grundspiels) muss ich tatsächlich eine harte Entscheidung treffen. Denn letzendlich kommt es zum Grundkonflikt, dass ja Niko die Sonne neu zum Leuchten bringen will, um diese Welt vor dem Untergang zu retten, aber ursprünglich mal der Plan war, dass Niko zurück nach Hause muss. Und mit der Zeit wird deutlich, dass Niko aus einer Realität außerhalb kommt, in die er nur zurückkehren kann, wenn diese Welt stirbt. Ich als Gott bekomme diese Information zugespielt und muss entscheiden, ob ich Niko die bittere Wahrheit (und Dilemma-Entscheidung) zumute oder ob ich autark diese Entscheidung treffe. Für Niko (der aus meiner Sicht ja ebenso virtuell ist wie die Welt) oder für die Welt (die ich aber eigentlich nur für Niko durchstreift habe). Und tatsächlich gibt es ein offenes Ende mit der Option, Niko nach Hause zu schicken oder die Welt wiederzubeleben.

Nun heißt das Spiel OneShot, weil man nur einen Versuch hat. Also scheint die Entscheidung final zu sein. Doch wenn man Niko nicht nach Hause geschickt hat, ist er ja noch da und man kann das Spiel ein zweites Mal starten. Man begegnet Niko erneut, muss in dem dunklen Haus die gleichen Rätsel lösen, aber es ist nicht 100% das gleiche. Und Niko hat eine Ahnung, dass da schonmal was war, obwohl es ja eigentlich eine neue Spielinstanz sein müsste. Aber eine Erinnerung an unsere Abenteuer scheint geblieben zu sein (vgl die Bewusstwerdung bei Westworld). So kommt es, dass Niko diesmal selbstbewusster hantiert und das Spiel irgendwann einen komplett anderen Verlauf nimmt, bis es am Ende das Spielsystem selbst aushebelt, um das Dilemma des Grundspiels aufzulösen. Die Welt kann gerettet werden und Niko kehrt nach Hause zurück. Am Ende wird ein mysteriöser Author wichtig, eine Dreieinigkeit und das Opfer, sich ganz in die sterbende Welt zu investieren. Die religiösen Motive bleiben also bis zum Ende bestehen, auch wenn keine explizit christliche Lesart vorgegeben wird.

Mich begleitet noch ein weiterer Gedanke: So wie ich als „Gott“ mit meiner Welt mitgefiebert habe, geht es unserem Gott vielleicht auch mit uns. Hat er nur einen Knopf gedrückt, eine Simulation gestartet und ist jetzt irritiert, was diese ganzen Nikos von ihm wollen? Oder Ist Gott der Author, der souverän hinter allem steht und nur scheinbar dem Chaos die Hoheit überlässt? Gott als Gamer ist zumindest eine interessante Vorstellung! (vgl. Welt am Draht bzw. The 13th Floor)

Screenshot aus dem Spiel „OneShot“

Insgesamt ist das Spiel durchaus unterhaltsam, wenn auch reichlich abgedreht. Die Rätsel sind durch die Metamethodik innovativ und erfordern ein gewisses „Out of the box“ Denken (oder die Anleitung). Aber wirklich gefesselt hat mich die immersive und direkte Ansprache von mir mit meinem Namen als ein Gegenüber, das echte Entscheidungen treffen muss. Ich steuere nicht nur einen Charakter, der dann in seiner fiktionalen Welt fiktionale Auswirkungen herbeiführt, sondern ich habe den Eindruck, wirkliche Realität zu schaffen. Für mich ist Nikos Heimkehr am Ende mehr als nur ein virtuelles Happy Ending.
Das macht für mich gutes Storytelling aus und deshalb mag ich das Spiel so gerne. Gleichzeitig stelle ich mir die Frage, welche Macht aufwändigere VR-Spiele bekommen können, wenn sie genauso pfiffig und manipulativ in einer vollumfänglichen 3D-OpenWorld-Simulation mich als Entscheider über Tod und Lebeen einführen. Wie lange kann ich mich distanzieren? Wie weit darf Kunst gehen, um Menschen herauszufordern? Wo müssen wir ethisch aufpassen, dass die Spieleindustrie uns nicht in emotionale Abhängigkeiten führt? Gerade das Ende der Erweiterung hinterlässt mich so mit einem freudigen und einem skeptischen Auge. Während ich mich kindlich freue, wirklich gut unterhalten worden zu sein, spüre ich, wie leicht ich manipuliert werden kann. Und was ein Indie-Game mit kleinem Budget schafft, werden große Spieleschmieden nicht ungenutzt lassen. Also lasst uns ins Gespräch kommen: Wo sind euch ähnliche Effekte in anderen Spielen begegnet und wie geht ihr ethisch damit um, wenn ihr zu sehr hineingezogen werdet?

Bin ich Handysüchtig?

Ich bin seit 24 Jahren mit einem Mobiltelefon aufgewachsen. Das merke ich , weil mein Handy letzte Woche kaputt gegangen ist. Erst ging es nicht richtig, dann quasi gar nicht mehr und vor Weihnachten ist keine Reaparatur mehr zu machen. Ich musste mich also damit auseinandersetzen, ca. 2 Wochen lang auf die gewohnten Apps und Featues verzichten zu müssen. Noch vor 2 Jahren hätte ich das vermutlich als sportlichen Anreiz zum digital detox genommen. Doch mitlerweile merke ich, dass ich das nicht mehr will. Ich will, ein funktionierendes Device haben. Es ist ein Teil von mir geworden.

Daraus könnte man schließen, dass ich Handysüchtig bin und dringend eine Entziehungskur brauche. Aber ich glaube, es ist etwas anderes. Ich bin nicht süchtig, ich bin abhängig! Das klingt zwar ähnlich ist aber etwas ganz anderes!
Eine Sucht zieht mich in ihren Bann, bringt mich dazu, Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht tun möchte. Wenn ich CandyCrush spiele und nicht wie geplant nach einem Level afhöre, sondern erst nach 2h und auch nur, weil der Akkus leer ist, dann ist das eine Form der Sucht. Wenn ich mich durch InApp-Käufe verschulde, wenn ich ständig prüfe, ob ich neue Likes in SocialMedia habe oder ob jemand meinen Artikel kommentiert hat, und daran mein Leben ausrichte, dann kann man von Sucht reden. Aber bei meiner Handynutzung sehe ich es (zumindest das Grundproblem) anders.

Ich bin abhängig von dem Gerät auf dem ich ca. 50 nützliche Tools installiert habe, dir mir helfen, den Alltag zu strukturieren! Und damit meine ich nicht die von Haus aus vorhandene Taschenlampe, Wecker und Fotofunktion.
Ich nutze Bürosoftware (Word, Excel, PDF, Mail, Browser, etc.) und offline Bibelsoftware, Meditationshilfen und Banking-Apps, Fitness-Tracker und Offline-Navigation. Ich buche Bahntickets, Mietauto und Mietfahrrad über das Gerät produziere mit Canva bzw. InShow Medien und benutze zahlreiche SocialMedia-Kommunikations-Apps. Ach und Telefonieren tue ich auch noch mit 2 Sim-Karten.
Und all das fehlt auf einmal, wenn das Smartphone ausfällt.

Marshall McLuhan hat in den 60ern mi Blick auf die elektronischen Medien seiner Zeit gesagt, dass sie Erweiterungen unseres Körpers sind. Das Fernsehen erweitert unser Blickfeld, das Telefon lässt uns entferntes hören. Durch Telegrafen können wir uns global mitteilen. Wir nuzen diese Werkzeuge, um mehr wahrzunehmen und effektiver zu produzieren. Dabei gibt es natürlich auch Schattenseiten und Gefahren wie Aufmerksamkeitsökonomie oder Selbstwertverlust durch falsche Vergleiche, Aber erstmal erweitern wir unsere Möglichkeiten. Und das sehe ich auch heute noch: Ich erweitere wie ein Cyborg oder ein Exoskelett meine Körperfunktionen enorm und steigere meine Produktivität indem ich quasi ein ganzes Büro und eine Bibliothek in der Hosentasche trage. Das hat mich unglaublich viel Aufwand in der Einrichtung gekostet und wenn ich jetzt 2 Wochen mit einem „Ersatzgerät“ unterwegs bin, fühltes sich an, als hätte ich mir Körperteile abgeschnitten. Ich bin nicht voll leistungsfähig.

Zum Beispiel habe ich einmal verschlafen, weil mein Ersatz-Wecker mich nicht wie geplant geweckt hat, konnte Termine nicht mit Blick auf das ganze nächste Jahr machen und eingehede Mails nicht direkt bearbeiten, weil die Dienstproramme fehlten. Ich musste meine Bahntickets ausdrucken, hatte in der Innenstadt echte Schwirigkeiten, eine Adresse nur aufgrund von Karte und Straßennamen zu finden und konnte nicht in einem Meeting aktuelle Themen live recherchieren. Entspannung und Information durch Musik und Medien fehlten mir. Menschen konnten mich nicht verlässlich erreichen und ich bestimmte Infomationen nicht passend teilen.
Natürlich habe ich auch gemerkt, dass ich garnciht der Nabel der Welt bin, ich nicht immer erreichbar sein muss und mich auch durchaus im „Hier und Jetzt“ verwirklichen kann statt mit der ganzen Welt verbunden zu sein.

Für den Fall eines Komplettausfalls von Strom/Internet/Mobilfunk möchte ich gerne immer mal testen, was ich ohne XY tun würde. Wie weit geht meine Abhängigkeit und wo kann ich autark weiter handen/arbeiten/überleben. Einige Menschen bauen sich ja gerade mit Balkonkraftwerken und lokalen Stromspeichern kleine Insellösungen, um im Notfall zumindest den nötigsten Strom für Kühlschrank, Handy und Wasserkocher zu haben. Andere investieren in Peer2Peer-Kommunikations-Netze, um auch ohne zentrale Serverinfrastruktur kommunizieren zu können. Und wieder andere legen sich gedruckte Listen an, um wichtige Daten auch anaog vorzuhalten.

Ich finde es bis zu einem gewissen Grad aber OK, von digitalen Medien abhängig zu sein. So wie ein Berufspendler abhängig von seinem Auto als Transportmittel ist und ein Häusebauer abhängig von der Bankfinanzierung bin ich abhängig von den digitalen Tools, die mir hefen, im Alltag zu funktionieren. Ich bin auch ohne lebensfähig, aber wenn sie ausfallen, setze ich zuerst alles dran, meine fehlenden Gliedmaßen wieder herzustellen, bevor ich den Schritt gehe, mit dem, was gerade geht, weiterzuarbeiten. Also nicht nur zu weinen, was ich gerade nicht habe, sondern vor Ort zu tanzen, zu tippen, zu lesen Menschen zu treffen. In sofern erhalte ich mir eine eigenständige Kreativität auch mit einfachsten Mitteln, bis das große digitale Besteck wieder einsatzfähig ist.

Wie immersiv schaust du Serien?

Früher war es ja normal, dass im Fernsehen eine Folge pro Woche zur fixen Zeit ausgestrahlt wird. Das plant man ein, schaltet schon ein paar Minuten früher ein bzw. wenn man es versäumt, muss man sich erzählen lassen, was man verpasst hat. Mein Input richtet sich nach dem Angebot. Mittlerweile ist es durch Netflix, Mediatheken und Co üblich geworden, dass man unabhängig vom linearen Programm ganze Staffeln am Stück „binge“ sehen kann. Und die Folgen Rahmen an Anfang und Ende werden dabei immersiver, also fesselnder, spannungsreicher, die Cliffhanger machen es sehr schwer, nach einer Folge abzuschalten und Teaser vor dem Vorspann nehmen direkt gefangen. Ich erinnere mich, wie ich nachts um 1 mit Freunden unbedingt noch eine Folge „Westworld“ schauen musste, weil es unmöglich schien, so schlafen zu gehen und es um 2 nach der nächsten Folge genauso war. Selbst bei den internen Staffelfinalen von „The Expanse“ oder „Dark“ ist es nicht einfach, abzuschalten Die Serie will mit ungelösten Fragen in deinem Kopf bleiben. Für das Franchise sicher gut, für das Wohlbefinden der Zuschauer oft nicht leicht.

Die zweite Staffel „Upload“ habe ich an einem Abend durchgesehen. So wie ein langer Film mit kurzen Pinkelpausen alle 40 Minuten. Hinterher wirkt das Thema noch ein paar Tage nach und prägt meinen Alltag. Ich verbringe den Abend, das Wochenende oder eine Periode meines Lebens mit diesen Charakteren und ihren Fragen. Ich erlaube den Produzenten, meine Realität, mein Denken, meine Weltwahrnehmung zu prägen. Je immersiver eine Serie ist, desto wichtiger ist es, dass die Thematik zu meiner Lebenssituation passt. Nach einer Trennung konnte ich mit Sheriff Carter in „Eureka“ mitfiebern und als Jungakademiker hat „The Big Bang Theory“ viele meiner Lebensfragen behandelt. Als Medienwissenschaftler schaue ich gerne auch innovative deutsche Serien (wie die „Ku’damm“ Trilogie , „Tatortreiniger“, „Ijon Tichy“ oder „Liebe.Jetzt!“ ) oder lasse mich auf fremde Blickwinkel auf die Realität ein wie bei „Ich dich auch“ oder „Nix festes“. So lerne ich, mich selbst zu hinterfragen und zu überlegen, wo ich in der Story stehen würde. Bei „Bridgerton“ und „Game of Thrones“ kann ich Machart und Atmosphäre mitfühlen, habe mich aber gegen das aufsaugen entschieden, weil die Themen nicht zu meinem Leben gepasst haben. Da muss jeder auf die eigene Seele und Zeit achten und ehrlich entscheiden. „Squid Game“ war zum Beispiel nicht mein Stil, hat mich aber ethisch im letzten Drittel überrascht. „Mr. Robot“ hingegen hat mich in der zweiten Staffel verloren, weil ich versucht habe, eine Folge pro Woche zu sehen. Ganz oder gar nicht scheint für mich also zu passen.

Den sogenannten Belohnungsaufschub, wenn man Bedürfnisbefriedigung bewusst aufschiebt kann ich nicht so gut. Interessant ist daher, dass Amazon oder Sky bei einigen Serien bewusst nur eine neue Folge pro Woche als Premiere veröffentlichen. Gerade schaue ich „Star Trek: Picard“ und versuche, die Anspannung bis zum nächsten Wochenende auszuhalten. Das fällt beim Ausschalten nicht leicht. Aber ich beobachte, dass ich dann manchmal sogar 2 oder 3 Wochen warte (wenn am Wochenende anderes anliegt), um gleich mehrere Folgen am Stück sehen zu können. Ich lasse mich also fangen, entkomme der Immersion, um mich dann wieder ganz zu ergeben. Ob das gesund ist, will ich nicht bewerten. Aber es ist mein Lernweg zwischen Sucht und Selbstbestimmung. „Star Trek: Discovery“ auf Pluto mit festem Sendeplan habe ich abgebrochen (obwohl die Storyline und Einzelthemen mich ansprechen). Aber meinen Tagesablauf nach dem Sendeplan richten, war eine zu große Hürde und als ich um Weihnachten 2 Folgen verpasst hatte (es gibt bei pluto keine Mediathek Funktion) war ich raus.

Das ist jetzt eine persönliche Beobachtung, die nicht auf alle zutreffen muss, aber ich glaube, dass die Zeit des linearen TV vorbei ist, Menschen sich aber immer noch nach Gleichzeitigkeit von Erfahrungen sehnen und Mediatheken mit Premiereterminen dieses Dilemma treffend ansprechen.

Reale Virtualität

„Ist etwas real oder nur virtuell?“ fragen Menschen immer wieder. Oder sie stellen virtuelle Onlinetreffen als defizitär neben „reale“ Treffen, bei denen man sich „wirklich“ begegnet. Ich kann verstehen, was Menschen damit aussagen wollen, möchte aber eine Lanze dafür brechen, gleichberechtigt von „physischer und virtueller Realität“ zu sprechen, um nicht vorzuverurteilen, sondern je nach Kontext und Bedürfnisen verschiedene Realitätsebenen weise nutzen zu können.

Auslöser für diesen Artikel ist ein Podcast von Johannes Hartl zum Thema „Keine Angst – trotz Corona und Metaverse„. Ich möchte ausdrücklich erwähnen, dass ich den Vortrag großartig finde, weil er in besonnener Form gesellschaftliche Entwicklungen zur Aufmerksamkeitsökonomie darstellt und zur Eigenverantwortung bei der Nutzung digitaler Dienste aufruft. Also absolute Seh- bzw. Hörempfehlung. Aber auf dem Weg zu einer Hochachtung der physischen Begegnung greift Johannes Hartl zu einem üblichen Trick (oder ist es Unachtsamkeit?), dass er das körperliche als einzig ernsthafte Realität darstellt (etwa bei Minute 33). Und gerade, weil ich ihm in vielem anderen zustimmen kann, möchte ich an der Stelle sensibilisieren, warum wir einen offeneren Realitätsbegriff brauchen.

Was ist real? Natürlich ist Materielles real. Schau dir deine Hand an, die Finger, die du bewegen kannst sind real. Aber auch das Buch auf dem Schreibtisch ist real. Das Bild an der Wand ist real.
Aber was ist mit dem Buch, das du als ebook oder Hörbuch-Download liest? Es ist nicht materiell, aber der inhalt prägt dich genauso real. Das digitale Urlaubsfoto erinnert dich ganz real an den schönen Familienurlaub, auch wenn es nicht physisch an der Wand hängt, sondern dein Smartphone schmückt.

Und jetzt denk mal an deine Großmutter (oder jemanden, der dir wichtig war, aber nicht mehr lebt). Diese Person ist nicht mehr körperlich vorhanden, aber hört sie damit auf, real zu sein?
Als Erinnerung prägt sie weiterhin dein Leben. Erinnerungen bleiben und beim Austausch über vergangene Zeiten spüren wir emotionale Verbundenheit, wenn wir über gemeinsame Familienereignisse oder Jugendfreunde reden. Und das überlieferte Gulaschrezept meiner Oma beeinflusst bis heute, wie ich koche und somit auch das physische Leben von mir und meinen Freunden. So bleiben immaterielle Dinge in unserem Kopf, Fotos, Videos oder aufgeschriebenen Texten durchaus real.

Oder ganz konkret: Denk an einen roten Apfel. Stell dir vor, wie er ausschaut, wie er riecht, dreh ihn in deinem Kopf und betrachte ihn von allen Seiten. Beiß rein und stell dir vor, wie er schmeckt. Jetzt hast du in deinem Kopf eine recht genaue Vorstellung von deinem virtuellen Apfel, ohne dass er materiell existent wäre. Wenn du mir dann von deinem Apfel erzählst (oder es aufschreibst), kann ich mir deinen Apfel auch vorstellen. Vielleicht nicht exakt so, wie in deinem Kopf, aber ich bekomme eine Ahnung davon. Und wenn ich dir von meinem Apfel erzähle und jemand drittes noch von einer Orange, Birne, Banane, können wir uns gegenseitig austauschen und einen wunderbaren virtuellen Obstsalat daraus machen. Und wer künstlerisch begabt ist, kann diesen vielleicht sogar malen und durch dieses Bild anderen Lust auf Obstsalat machen. Natürlich kann der virtuelle Obstsalat nicht satt machen, aber er verändert unsere Realität, weil wir vielleicht Lust auf Obstsalat bekommen und uns gesund ernähren. Und wer sich in einem Onlineforum über Obstsalat austauscht, prägt damit mitunter auch die physische Realität von Menschen, die man nie getroffen hat und nicht persönlich kennt.

Wir Menschen sind Wesen mit Körper, Geist und Seele. Wenn ich also Luft, Wasser, Nahrung aufnehme, dann versorge ich damit den physischen Teil meiner Existenz. Genauso sollte ich meinen intellekt mit guten, wahren und schönen Informationen, Geschichten und Ideen füttern und meine spirituelle Seite mit geistlichen Begegnungen bereichern. Die geistige und geistliche Ebene sind dabei genauso realer Bestandteil unseres Seins wie die körperliche, nur eben nicht materiell. Gottesbegegnungen, Intellektuelle und Herzensbegegnungen sind mitunter sogar relevanter als nur den Leib am Leben zu halten. Und ohne virtuelle Telekommunikation würdet ihr diesen Artikel auch gar nicht lesen, weil wir uns vermutlich gerade nicht physisch begegnen. Wenn wir also über die Unterschiede zwischen den Realitätsformen reden, sollten wir diese drei Ebenen in ihrer jeweiligen Funktion und Begrenzung ernst nehmen und nicht vorschnell eine der drei Realitäten zur alleinigen Norm erheben. Und dann lasst uns gemeinsam an einer Zukunft arbeiten in der wir möglichst frei und selbstbestimmt miteinander Leben teilen und ganzheitlich kommunizieren.

BTW: Wer sich für das Thema aus wissenschaftlicher Sicht interessiert, findet in meiner Diss (von 2013) theologische und kommunikationstheoretische Grundlagen zur Frage nach realer Virtualität: “ Kommunikation des Evangeliums für die Web-2.0-Generation : virtuelle Realität als reale Virtualität“

Über sehen

Momentan wird ja viel darüber geredet, was wir sehen:
Sollen Kinder und Jugendliche echte Kriegsbilder sehen? Ist es gefährlich, junge Menschen auf TikTok und Instagram ungefiltert alles ansehen zu lassen? Schadet zu viel Digitalkonsum den Augen?

In dem Zusammenhang ist mir eine Unterscheidung zwischen drei Arten des optischen Wahrnehmens begegnet, die man anhand der englischen Entsprechungen erklären kann:

to see
Etwas unbeteiligt wahrnehmen. Sehen tun wir permanent, das meiste wird schon weggefiltert, bevor es unser Großhirn überhaupt erreicht. Aber spannend ist schon, was in unser Blickfeld kommt. In welcher Umgebung halten wir uns auf? Die schneebedeckte Bergkuppe bietet ein anderes Panorama als das abgedunkelte Kellerbüro. In der Innenstadt nehmen die Augen viel mehr Reize auf als auf dem freien Feld, dafür ist die Weitsicht sehr eingeschränkt. Du bestimmst (meist), in welcher Umgebung du dich aufhältst und was deien Augen sehen.

to look at
Etwas bewusst anschauen und wahrnehmen. Wenn ich durch die Stadt laufe sehe ich so einiges, ohne es wirklich wahrzunehmen. Entscheide ich mich, das steitende Pärchen am Straßenrand wahrzusehen? Sehe ich den Obdachlosen am Straßenrand an oder registriere ich ihn nur aus dem Augenwinkel? Was bekommt meinen Fokus? Schaust du der attraktiven Frau hinterher oder siehst du die alleinerziehende Mutter, die Hilfe an der Straßenbahn braucht? Da, wo wir sind, setzen wir aktiv Filter, was wir wahrnehmen wollen.

to watch
Etwas mit emotionaler Verbundenheit oder bewusstem Interesse verarbeiten. Wenn du im Café sitzt, schaust du den Kindern am Spielplatz zu, wie sie spielen? Den Menschen, die gemeinsam shoppen? Dem Eichhörnchen am Strauch vor dem Fenster? Oder den Studierenden am Nachbartisch? Das Leben um uns herum erzählt Geschichten. Oft bin ich in meiner eigenen Welt gefangen und nehme nichts wirklich wahr, aber wenn ich mich darauf einlasse, bin ich oft begeistert (oder erschüttert), welche Dramen sich direkt um mich herum abspielen. Und diese tiefe Wahrnehmung kann mich zu einem dankbaren oder Fürbitte-Gebet motivieren. Das, was ich optisch an mein Herz lasse, kann ich mit Gott teilen.

Mit dem Herzen sehen
Was lassen wir an unser Herz?
Wovon lassen wir uns prägen?
Wo schaltest du bewusst ab, um dein Herz zu schützen?
Wovon lässt du dein Herz für die Not anderer erweichen?
Was tut gut und erbaut? Was manipuliert und belastet?
Gut, dass wir eigenständig entscheiden können, was wir in welcher Intensität sehen!

übersehen
Und noch eine Beobachtung: Wenn ich zu viel herausfiltere, kann ich auch wichtige Dinge übersehen. Eine rote Ampel, weil ich in Gedanken war. Anzeichen, dass es einem Freund nicht gut geht, weil ich nicht wirklich zugehört habe. Potentiell negative Folgen einer langfristigen Entscheidung, weil ich sie nicht genau durchdacht habe. Es hilft, präsent zu sein und sich bewusst zu machen, wo ich gerade bin und was meine Aufmerksamkeit hat. Denn am Ende ist es das Bedürfnis eines jeden Menschen, gesehen zu werden. Und wenn wir anfangen uns gegenseitig wirklich wahrzunehmen schaffen wir Herzensgemeinschaft und werden auch selber gesehen!

Projekte zwischen Wissenschaft, Kirche und Medienwelt