Kreuzweg in Virtueller Realität

Kreuzweg in Virtueller Realität

In der Woche von Palmsonntag und Ostern begeben sich viele Christenmenschen auf einen Erlebnisweg, um das Leiden Jesu anhand von biblischen Texten und künstlerischer Inspiration nachzuerleben. Was im analogen geht, kann man auch medial umsetzen, mit aktueller Technik auch in der Virtuellen Realität (VR).

Da ich in meinem EKM-Job kirchliche VR-Möglichkeiten erörtere, habe ich kurzfristig einen VR-Kreuzweg gestaltet, der Menschen in 20-30 min anhand kurzer Texte und Impulse durch die Geschehnisse der Karwoche leitet. Ein optimales Erlebnis hat man mit einer VR-Brille (z.B. Meta Quest 2), weil man dann „mitten drin“ ist und die Interaktionen direkt um sich herum sehen und mit anderen austauschen kann. Gerade für VR-Neulinge empfehle ich dringend diese Nutzung, um das volle Potential der Technik zu erleben.
Sollte jemand keine VR-Brille im Zugriff haben, kann man eine abgespeckte Version auch als Handy-App bzw. im Browser (spatial.io) anschauen. Da fehlt allerdings die echte Immersion, weil man nur auf einen flachen Schirm schaut statt sich durch die Erlebnisausstellung zu bewegen. Auch die Interaktionen sind dann nur eingeschränkt nutzbar. Bibeltexte und Gesamtkonzept kann man allerdings auch so wahrnehmen.

Für den ersten Einstieg habe ich ein Demovideo erstellt, was zeiget, wie der Kreuzweg in einer VR-Brille ausschaut. So bekommt man schonmal einen Eindruck von den ersten Stationen.

Was braucht man für den VR-Kreuzweg? Wie läuft ein Besuch ab?

  • Erstmal braucht man ein Zugangsgerät, also zum Beispiel eine VR-Brille
  • Dort muss die (kostenfreie) App „spatial.io“ installiert sein
  • Hier kann man sich einen Avatar erstellen. Das ist für den Kreuzweg nicht relevant, aber spannend, weil man nicht nur Frisur und Kleidung anpassen, sondern auch aus Fotos sein eigenes Gesicht einfügen kann. Das ist nach meinem Kenntnisstand aktuell das realistischste Avatarmodell auf dem Markt. Leider stehen andere Körperformen oder Handycaps nicht zur Auswahl, so müssen wir alle zum schlanken Mainstreamkörper werden.
  • Man sollte sich durch das Tutorial mit den elementaren Möglichkeiten der Bewegung/Interaktion in der App vertraut machen (gehen, warpen, springen, greifen, schreiben, zeichnen etc.). Das kann man z.B. in seinem „Home-Space“ üben, von dem aus man andere Spaces besuchen kann.
  • Unter dem Titel „Kreuzweg“ kann man dann den entsprechenden Space betreten. Auf einer kleinen Insel angekommen leitet eine grüne Wegmarkierung den Pfad, um die 8 Stationen in der richtigen Reihenfolge abzugehen. Große Schautafeln geben jeweils einen Impuls, eine Frage und eine Aufgabe. Davor liegt ein gelber Würfel, der bei Berührung den dazugehörigen Bibeltext startet. So kann man selber bestimmen, wann es weiterhgeht.
  • Auch für die angegebenen Interaktionen kann man sich beliebig viel Zeit lassen. Einen Gedanken aufschreiben geht vielleicht etwas schneller, ein Bild oder eine dreidimensionale Skulptur zeichnen, kann etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig ist, entspannt und in meditativer Grundstimmung auf den Kreuzweg zu starten, da er nicht zum „Durchrennen“ geeignet ist und keine Belohnung für schnellste Abarbeitung bietet. Der Weg ist das Ziel.
  • Wenn mehrere Menschen gleichzeitig auf der Insel sind, kann man sich nach den 8 Stationen nochmal in der Couchecke zusammensetzen und gemeinsam austauschen. Ansonsten freuen wir uns als Team der EKM über Feedback an socialmedia@ekmd.de
  • Hinweis: Wenn man den Kreuzweg über die App startet, stehen die Interaktionen nur teilweise und im Browser quasi garnicht zur Verfügung. Da empfiehlt es sich, mit Zettel und Stift persönliche Notizen zu machen und diese ggf mit Freunden auszutauschen. Daher ist der Tipp in jedem Fall: Nutze eine VR-Brille für die volle Immersion 🙂
  • Dennoch hier der Link für die Browserversion.

Zum Hintergrund:
Spaces in spatial.io werden mit Unity gebaut. Eine 3D-Entwicklungsumgebung, in der man beliebige Welten aus elementaren Objekten zusammenstellen kann. Hier habe ich ein einfaches Einsteiger-Set um meine „Posterpräsentationen“ ergänzt und mit Triggerpunkten die Medien eingebaut. Grafiken und Audios habe ich mit anderen Programmen vorbereitet und dann als Assets importiert. Die Texte habe ich von der KI-Stimme Amala (ttsfree.com) lesen lassen. Den Grafiken liegt ein stimmungsvolles Bild von pixabay zugrunde, was ich in 8 Ausschnitte aufgeteilt habe. Das ganze habe ich in unter einer Woche nebenbei zusammengestellt. Bitte entschuldigt also ggf. Typos oder falls irgendwas nicht perfekt ausgearbeitet ist. Ich freue mich über Feedback, um für die Zukunft zu lernen. Gerne auch in Kooperation mit anderen VR-Vordenkern 🙂


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