Vorschaubild "Digital Theology"

KI-Kunst zu „Digital Theology“

Was kann eigentlich von KI generierte Kunst und was können Menschen daraus machen? Ich habe ein Experiment gestartet.

Zuerst wurde mir ein Text zugespielt, den die KI ChatGPT wohl im Dezember 2022 als Kirchenlied zum Thema „Digitale Theologie“ geschrieben hat. Ich fand den Text richtig gut, weil er sowohl von Versmaß und Reimschema her funktioniert als auch einen (vereinfachten) inahltlichen Überblick aus verschiedenen Blickwinkeln über eine theologische Betrachtung des Digitalen bietet. Erstaunlich sendungsbewusst (zeigt mit welchen Daten die KI gefüttert wurde), aber durchaus interessant als Grundlage für ein Kunstprojekt.

Verse 1:
Oh digital theology, so vast and so wide
Your teachings fill the internet, for all to find
A new way to share the Word, with a modern twist
You bring the Gospel to all, with a digital fist

Chorus:
Digital theology, digital theology
Bringing the love of Christ, to every screen and device
Digital theology, digital theology
Connecting the world, through faith and technology

Verse 2:
You’ve opened up new doors, to reach the lost
Allowing us to share, what God has paid the cost
Your message is clear, and it rings true
A modern way to spread, the Good News

[Chorus]

Bridge:
You’ve made it easy, to share the Word
To those who might not, hear it in church
Your impact is great, and it’s only just begun
We give thanks to God, for digital theology’s fun

[Chorus]

(Promt an ChatGPT: create a hymn ablout digital theology)

Als erste Aktion habe ich einzelne Abschnitte des Textes in die Text-2-Song-KI-App Voicemod eingespeist. Das Tool lässt virtuelle Digitalstimmen auf eine vorgegebene Melodiefolge beliebige Texte singen, sodass ein Video entstanden ist, bei dem 4 verschiedene Quiekstimmen diesen Text interpretieren. Leider phrasieren sie alle sehr frei/jazzig und misachten dabei sowohl sich reimende Ausdrücke als auch die sinnvolle Zeilenaufteilung und lassen sich auch nicht durch angepasste Promts korrigieren. Ich bin also in erster Instanz fasziniert, was möglich ist und gleichzeitig entsetzt über die schlechte Qualität und fehlende Optionalisierung des Ergebnisses. Dennoch zeige ich es hier als Beispiel:

Digital Theology Musik komponiert von der KI Voicemod

Als zweites habe ich den Text von der Text-to-Speech-App NaturalReader (Stimme: Davis) einlesen lassen, was eine viel natürlichere Stimme ermöglicht. Außerdem hat die App eine sehr angenehme Betonung und Lesegeschwindigkeit, jedoch keine Melodie. Also wird es wohl eher Sprechgesang, aber warum auch nicht.

Zusätzlich habe ich mehrere Prompts zum Thema „Digital Theology“ und „Blended Reality“ bzw. die Textzeilen des Songs von Beatbot.fm zu einem kurzen Rap-Beat umsetzen lassen. Hier werden jeweils ca. 20s lange Musikstücke erzeugt, die in authentischem Rapstyle die Worte intonisieren. Der Sound kann mit oder ohne Stimme ausgegeben werden. So kann man aus dem Instrumentalteil und dem Rap ein längeres Musikstück gestalten.
Im Wechsel mit dem Rap habe ich die bereits existierenden Audio-Texte über die Instrumentalteile gelegt und so einen virtuellen Rap-Battle zwischen Beatbot und NaturalReaders angezettelt. Als Bildhintergrund habe ich freie Animationen von Pixabay hinzugefügt und so ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das die Frage nach digitaler Theologie auf künstlerischem Weg diskutiert. Es ist keine analytische Debatte und auch keine ethische Diskussion, sondern ein emotionaler Zugang zu Möglichkeiten, die in sich auch Begrenzungen deutlich machen.
Dieses Video ist immer noch etwas unruhig, weil ich bewusst die unterschiedlichen Beats gemeinsam verwenden wollte, statt in einem Style alle Strophen zu gestalten. Aber das Ergebnis ist schon deutlich runder als der erste Versuch:

Digital Theology Musik komponiert von KI ChatGPT & Beatbot

Insgesamt finde ich, dass die KI bereits recht gute Texte, Musik und Videobestandteile produzieren kann und als Unterstützung für menschliche Kreativkünstler durchaus geeignet scheint. Jedoch sind zum einen Bedienung und Konfigurationsmöglichkeiten der aktuell kostenfreien Tools noch sehr eingeschränkt und zum anderen der wirklich kreative oder wissenschaftliche Mehrwert sehr beschränkt. Es geht eher darum, bestehende Kunst zu kopieren oder abzuwandeln. Das zwar in einer guten Qualität (die ich ohne Hilfe so nicht erreichen würde), aber eben nur als künstliches Footage, das inhaltlich eingeordnet bzw. durch gute Promts vorbereitet und durch passende Kombination nachbereitet werden muss. Ich bin gespannt, wie sich durch die Zusammenarbeit von Menschen mit digitalen Hilfsmitteln der Kreativprozess verändert und hoffe, dass es den Auftraggebern nicht lediglich um Kostenersparnis, sondern um Kreativitätssteigerung gehen wird und Menschen auch weiterhin ihren genuinen Wert sinnvoll in Gestaltungsprozesse einbringen können.


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